Der Landau Reflex ist ein Haltungsreflex, der durch das horizontale Halten des Kindes in Bauchlage ausgelöst wird. Er fördert Körperspannung und Motivation.
Inhalt
Reflexmuster
Ab dem Alter von ca. 4 Wochen beginnt das Baby in Bauchlage seinen Kopf zu heben. Wenn es zwei bis drei Monate alt ist hebt es zusätzlich auch die Brust (oberer Landau); seine Schultern und Arme werden frei und es gewinnt an Möglichkeiten, nach Gegenständen zu greifen und sie in den Mund zu stecken. Ab dem fünften Lebensmonat beginnt es dann, seine Beine zu strecken, wenn es Kopf und Brust anhebt (unterer Landau).
Diese Streckbewegung des gesamten Körpers wird durch die Aktivierung von Nacken-, Rücken- und Gesäßmuskulatur ermöglicht.
Die vollständige Integration erfolgt zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr: dann bleiben die Beine entspannt liegen, auch wenn das Kind in Bauchlage seinen Kopf hebt.
Dieses Reflexmuster ist häufig mit Freude, Aktivität und Lebensfreude verbunden – ein schöner Hinweis auf die emotionale Komponente.
Bedeutung für die Entwicklung

Der Landau-Reflex ist ein posturaler Reflex, der die Integration anderer frühkindlicher Reflexe unterstützt (z. B. TLR, STNR). Er spielt eine zentrale Rolle bei:
- der Aufrichtung gegen die Schwerkraft
- der Entwicklung der Rücken- und Halsmuskulatur
- dem Halten von Kopf und Rumpf
- der gezielten Arm-Hand-Koordination (z. B. Greifen in Bauchlage)
- der Raumorientierung (dreidimensionales Sehen)
Er fördert zudem die Konzentrationsfähigkeit, da eine stabile Haltung Voraussetzung für fokussiertes Lernen ist.
Der Landau-Reflex unterstützt auch die Koordination zwischen Rumpf- und Atemmuskulatur. Ziel ist es, im späteren Leben den Oberkörper gezielt zu stabilisieren, ohne dabei die Luft anzuhalten – eine Fähigkeit, die z. B. beim Sprechen, Tragen oder Sport essenziell ist.
Was passiert bei Restaktivität (nicht integrierter Reflex)?
Ein nicht integrierter Landau-Reflex kann zu körperlichen und kognitiven Herausforderungen führen:
- Schwacher Muskeltonus auf der Körperrückseite
- Unbeholfenheit im unteren Körperbereich
- Fehlkoordination von Ober- und Unterkörper
- Schwierigkeiten bei Bewegungen wie Brustschwimmen
- Bettnässen und Hyperaktivität (besonders wenn auch der spinale Galant nicht integriert ist)
Gleichzeitig fehlt dem Kind oft die Kraft, ruhig zu sitzen – was sich direkt auf das Lernverhalten und die Konzentration auswirkt.
Typische Anzeichen bei Restaktivität
Körper & Haltung
- Schlechte Haltung, schwacher Rücken
- Muskelverspannungen im unteren Rücken
- Ineffiziente Koordination zwischen Armen und Beinen
- Zehenspitzengang, Beine nach hinten gestreckt (hoher Muskeltonus)
- Beeinträchtigte Atmung / flache Brustatmung
- Neigung zum Luftanhalten bei körperlicher Anstrengung
- Schwache Ausdauer, schnelle Erschöpfung
- Knieschmerzen, Magen-/Darmbeschwerden
- Körper reagiert ungewollt auf Kopfbewegungen
- Beine werden angespannt und nach hinten gestreckt
- Schwierigkeiten, in der Bauchlage Kopf und Brust zu heben
- Schwierigkeiten beim Brustschwimmen
Lernen & Aufmerksamkeit
- Konzentrationsprobleme bei Sitzaufgaben
- Mühe beim Schreiben oder Rechnen (Körper kann sich nicht stabilisieren)
- Schwierigkeiten, Brustschwimmen zu erlernen
- Überforderung bei gleichzeitiger Körper- und Denkleistung
Emotion & Verhalten
- Geringe Motivation
- Rückzug oder depressive Tendenzen
- Bettnässen
- emotionale Anspannung