Der Spinale Galant-Reflex wird durch seitliche Reizung entlang der Wirbelsäule ausgelöst. Er ist essenziell für Rotation, Krabbeln, Haltungsaufbau und sensorische Reifung.
Inhalt
Reflexmuster
Der Spinale Galant-Reflex wird durch seitliche Reizung entlang der rechten oder linken Seite der Wirbelsäule (nicht auf der Wirbelsäule) ausgelöst – z. B. durch Kleidung, Berührung oder Druck auf die Matratze.
Typische Reaktion: Das Becken bewegt sich zur gereizten Seite hin (eine Art „Hüftschwung“).
Er entsteht ca. in der 9. Schwangerschaftswoche und hilft während der Geburt, durch den Geburtskanal zu gelangen. Er sollte idealerweise bis zum 6.–9. Lebensmonat integriert sein.
Bedeutung für die Entwicklung
Der Spinale Galant unterstützt:
- unterstützt Drehbewegungen beim Geburtsvorgang
- die Rumpfbeweglichkeit und Rotation
- das Zusammenspiel von Becken, Wirbelsäule und Beinen
- die Entwicklung der Blasen- und Darmkontrolle
- die Integration von Bewegungsmustern fürs Krabbeln und Gehen
- die Vorbereitung auf eine gute aufrechte Sitzhaltung
- bereitet das propriozeptive System vor
- fördert auditive Wahrnehmung durch Schallwellenübertragung
- ist wichtig für Bein-Koordination, z. B. beim Krabbeln
Was passiert bei Restaktivität (nicht integrierter Reflex)?
Bleibt der Reflex aktiv, reagiert der Körper überempfindlich auf Reize im unteren Rückenbereich. Schon enger Kleidung, Gummizüge, Gürtel oder Stuhllehnen können das Nervensystem reizen – das Kind zappelt, kann nicht ruhig sitzen und ist leicht ablenkbar und löst Bewegungsunruhe aus. Viele Kinder haben auch eine „innere Unruhe“.
Typische Anzeichen bei Restaktivität
Körper & Haltung

- Probleme beim ruhigen Sitzen (ständiges Hin- und Herrutschen)
- Kleidung wird als unangenehm empfunden (v. a. Hosenbund, Etiketten, Gürtel, enge Kleidung)
- Reizempfindlichkeit im Rücken
- Bettnässen, auch bei älteren Kindern
- Schwierigkeiten mit Kreuzbewegungen, z. B. beim Krabbeln oder Laufen
- Abnorme Hüftrotation, auffälliger Gang
- Schlechte grobmotorische Koordination
- Skoliose (bei starker Restaktivität)
- Reaktionen auf Anlehnen an Stuhllehnen oder Autositze („Zappeligkeit“)
- Probleme beim Krabbeln, Beinkoordination
- Reizdarmsymptomatik, Blasen- und Darmkontrollprobleme
Konzentration & Verhalten
- Hohe motorische Unruhe („Zappelphilipp“)
- Innere Unruhe, Hyperaktivität
- Schlechte Konzentrationsfähigkeit
- Defizite in der auditiven Verarbeitung
- Schwierigkeiten beim Fokussieren in Sitzhaltung
- Ablenkbarkeit durch körperliche Reize
- Impulsives Verhalten, Reizbarkeit
- Überaktivität oder übermäßiger Bewegungsdrang
💡 Oft wird der Spinale Galant mit ADHS-ähnlichen Verhaltensmustern verwechselt – die Ursache liegt jedoch häufig im nicht integrierten Reflex.