Der Amphibienreflex ist ein bleibender Reflex. Er sorgt für geschmeidige Übergänge, Bewegungskoordination und ein stabiles Körpergefühl.
Inhalt
Reflexmuster
Der Amphibienreflex zeigt sich, wenn ein Baby in Bauchlage liegt. Wird die Haut an der Taille oder am Oberschenkel seitlich leicht berührt, reagiert das Baby mit einer Beugung von Arm, Hüfte und Knie auf derselben Seite – wie bei einer Kriechbewegung.
Diese Bewegung entsteht diagonal – also über Kreuz – und ist eine wichtige Vorbereitung für das spätere Kriechen, Krabbeln und Laufen.
Bedeutung für die Entwicklung
- Der Reflex zeigt sich etwa ab der 6. Lebenswoche
- Er ist kein Reflex, der gehemmt werden soll
- Stattdessen wird er weiterentwickelt und reift ins posturale System hinein

✅ Er bleibt als funktionales Bewegungsmuster erhalten und bildet die Grundlage für:
- Überkreuzbewegungen (z. B. Gehen, Laufen, Schwimmen)
- Koordination von Armen und Beinen
- Übergänge zwischen Bewegungspositionen (Liegen → Krabbeln → Stehen)
- Körperorientierung, Gleichgewicht und Bewegungsfluss
Was passiert, wenn der Amphibienreflex sich nicht gut entwickelt?
Wenn dieser Reflex nicht richtig aktiviert oder genutzt wurde, kann das langfristig zu Herausforderungen führen – obwohl er nicht „gehemmt“ werden soll:
- Mangel an Bewegungskoordination, v. a. bei Überkreuzbewegungen
- Unsicherheit bei Übergängen zwischen Bewegungen
- Stolpern, unbeholfene Bewegungen, „abgehackter Bewegungsfluss“
- Schwierigkeiten beim diagonalen Laufen oder abwechselndem Beinwechsel
- Körper wirkt steif oder asymmetrisch
Mögliche Auswirkungen im Alltag
- Mühe mit fließenden Bewegungen (z. B. Treppe steigen, balancieren, tanzen)
- Probleme mit Hand-Auge-Koordination
- Übergänge – auch im Denken – fallen schwer
- Kind wirkt ungeschickt, obwohl Kraft und Wille vorhanden sind
Was hat der Amphibienreflex mit Schreiben und Koordination zu tun?
Ein nicht ausgereifter Amphibienreflex kann auch Auswirkungen auf feinmotorische Leistungen haben.
Beim Schreiben, Werfen oder Zielbewegungen mit der Hand arbeiten Arme, Rumpf und visuelle Orientierung eng zusammen. Wenn die diagonale Bewegungskoordination nicht stabil verankert ist, fällt es Kindern schwer, ruhig zu sitzen, den Arm kontrolliert zu bewegen und gleichzeitig visuell zu steuern, was sie tun.
Das zeigt sich z. B. durch:
- eine „krampfige“ Stifthaltung
- übermäßige Körperspannung beim Schreiben
- Probleme, von der Tafel ins Heft zu übertragen
- Schwierigkeiten beim Ballspielen oder beim Zielwerfen
➡️ Auch hier gilt: Der Körper zeigt oft früher als das Gehirn, wo Integration noch gebraucht wird.