Stell dir vor, du wachst jeden Morgen mit einem Gefühl der Panik auf. Der bloße Gedanke, dein sicheres Zuhause zu verlassen, löst Unwohlsein aus. Dein Körper ist angespannt, dein Kopf voller Sorgen, und du fühlst dich gefangen in einem Kreislauf aus Angst und Erschöpfung.
Vor wenigen Tagen erreichte mich die Nachricht eines jungen Mannes, der genau das erlebt. Er hatte von Reflexintegration gehört und fragte mich, ob und wie sie ihm helfen könnte.
ich bin 32 Jahre alt, beruflich erfolgreich und lebe in einer Beziehung mit einer Frau, die mich sehr liebt. Nach außen hin scheint alles gut zu laufen, aber innerlich sieht es ganz anders aus. Traumatische Erfahrungen aus meiner Kindheit und auch als Erwachsener belasten mich noch immer – und mittlerweile wirkt sich das stark auf meine Gesundheit aus.
Um mich abzulenken, schaue ich immer wieder dieselben Serien, weil sie mir zumindest für einen Moment ein Gefühl von Sicherheit geben. Doch wirklich entspannt fühle ich mich nur spät in der Nacht, wenn die Welt schläft und ich allein bin – dann scheint alles ruhiger.Ich habe Angst, dass etwas Schlimmes passiert. Gleichzeitig fürchte ich mich davor, den Erwartungen anderer nicht gerecht zu werden. Ich funktioniere im Job, aber mit großer Mühe. Der Druck ist hoch, und ich zweifle ständig an mir selbst.
Ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll. Glauben Sie, dass Ihre Arbeit mir helfen könnte?
So wie diesem jungen Mann geht es vielen Menschen. Manche erleben es in einer so intensiven Form wie er, andere spüren eher eine diffuse Unruhe, Erschöpfung oder das ständige Gefühl, funktionieren zu müssen. Vielleicht kennst du das auch – das Gefühl, für den Chef, den Partner, die Schwiegermutter, die Kinder immer da sein zu müssen und selbst nie richtig zur Ruhe zu kommen.
Das erwartet dich in diesem Beitrag
Trauma ist nicht immer ein einzelnes extremes Ereignis
Wenn wir an Trauma denken, fallen uns oft extreme Erlebnisse wie schwere Unfälle, Kriegserfahrungen oder Gewalt ein. Doch tatsächlich kann Trauma auch durch eine Summe vieler kleiner, herausfordernder Erlebnisse entstehen – nicht nur in der Kindheit, sondern auch im Erwachsenenalter.
Dazu gehören z. B.:
- Emotionale Vernachlässigung in der Kindheit
- Wiederholte Zurückweisung oder Mobbing
- Anhaltender Leistungsdruck
- Toxische Beziehungen
- Langanhaltender Stress im Beruf
Das Problem: Wenn das Nervensystem sich nie sicher fühlt, kann es nicht zur Ruhe kommen. Es bleibt in Alarmbereitschaft – auch dann, wenn objektiv keine Gefahr mehr besteht.
Ich habe es oft mit Menschen zu tun, die schon zahlreiche Therapien ausprobiert haben – Gespräche geführt, Methoden gelernt, versucht, „positiv zu denken“. Sie sind es müde, immer wieder über ihre Situation und die vielen damit verbundenen Gefühle und Herausforderungen zu sprechen, ohne dass sie eine dauerhafte und anhaltende Besserung erfahren. Sie wollen keine Medikamente einnehmen und sich trotzdem frei und gesund fühlen. Frei von Angst und in der Lage, gesunde Entscheidungen zu treffen.
Wie hängen frühkindliche Reflexe mit Ängsten zusammen?
Hier kommt etwas ins Spiel, das viele Menschen nicht auf dem Schirm haben: frühkindliche Reflexe.
Frühkindliche Reflexe sind automatische Bewegungsmuster, die uns in den ersten Lebensmonaten helfen, auf unsere Umwelt zu reagieren. Normalerweise werden sie im Laufe der frühen Kindheit integriert, wenn das Nervensystem ausgereift ist. Bleiben sie jedoch aktiv, können sie unsere Reaktionen auf Stress, Angst und Belastung unbewusst steuern – oft mit erheblichen Auswirkungen auf unser Wohlbefinden.
Ich mag dir das mal anhand einiger Reflexe beispielhaft erläutern, damit du eine Idee bekommst, was ich meine:
👉 Der Moro-Reflex – Der Körper bleibt in Alarmbereitschaft
Der Moro-Reflex ist unser frühester „Schreckreflex“. Er sorgt dafür, dass wir als Säuglinge blitzschnell auf plötzliche Reize reagieren – etwa laute Geräusche oder unerwartete Bewegungen. In einem gesunden Nervensystem wird dieser Reflex nach ein paar Monaten integriert. Bleibt er jedoch aktiv, befindet sich der Körper dauerhaft im „Flucht- oder Kampfmodus“.
Das zeigt sich oft in:
- Panikgefühlen am Morgen, weil der Körper sich nie wirklich sicher fühlt
- Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht oder Berührungen
- Problemen mit Entspannung und Schlaf, da das Nervensystem ständig auf der Hut ist
Ein Mensch mit aktivem Moro-Reflex erlebt selbst neutrale Situationen als potenzielle Bedrohung – und das kann auf Dauer zu ständiger Anspannung und Angst führen.
👉 Der Furcht-Lähmungs-Reflex (FLR) – Erstarren statt Handeln
Dieser Reflex entsteht bereits im Mutterleib und hilft dem ungeborenen Kind, auf starke Belastungen zu reagieren. Ein nicht integrierter FPR führt dazu, dass Menschen bei Stress oder Überforderung eher „erstarren“ anstatt zu handeln.
Typische Anzeichen sind:
- Übermäßige Schüchternheit oder soziale Ängste
- Vermeidungsverhalten und Prokrastination („Ich weiß, was ich tun müsste, aber ich kann einfach nicht anfangen“)
- Körperliche Verspannungen und Engegefühl in der Brust
Betroffene erleben oft das Gefühl, wie „eingefroren“ zu sein, wenn sie unter Druck stehen – sei es im Beruf, in Gesprächen oder in stressigen Alltagssituationen.
👉 Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex (ATNR) – Innere Zerrissenheit
Dieser Reflex unterstützt Babys dabei, die Hand-Augen-Koordination zu entwickeln. Er verbindet Kopfbewegungen mit automatischen Arm- und Beinbewegungen. Ist er nicht integriert, kann das Auswirkungen auf die Zusammenarbeit der Gehirnhälften haben.
Das zeigt sich oft in:
- Schwierigkeiten, zwischen verschiedenen Optionen zu entscheiden („Soll ich es tun oder nicht?“)
- Das Gefühl, immer hin- und hergerissen zu sein zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Erwartungen anderer
- Probleme mit Konzentration und Struktur, da das Gehirn ständig „umschaltet“
Viele Menschen mit aktivem ATNR fühlen sich innerlich unruhig und haben Schwierigkeiten, klare Entscheidungen zu treffen oder fokussiert zu bleiben.
👉 Der Bonding-Reflex – Sich innerlich isoliert fühlen
Der Bonding-Reflex ist eng mit unserer Fähigkeit verbunden, emotionale Nähe und Sicherheit zu empfinden. Er entsteht durch Berührung und liebevollen Kontakt in den ersten Lebensmonaten. Wird dieser Reflex nicht richtig entwickelt – zum Beispiel durch eine schwere Geburt, lange Krankenhausaufenthalte oder emotionalen Stress –, kann das dazu führen, dass Menschen sich innerlich unsicher und getrennt fühlen.
Typische Anzeichen sind:
- Das Gefühl, sich trotz eines sozialen Umfelds einsam oder unverstanden zu fühlen
- Angst vor Nähe oder Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen
- Ein starkes Bedürfnis nach Rückzug, besonders in stressigen Situationen
Ein nicht integrierter Bonding-Reflex kann erklären, warum manche Menschen sich erst nachts wirklich entspannen können – wenn die Welt ruhig ist und niemand mehr etwas von ihnen erwartet.
👉 Der Tonische Labyrinth Reflex (TLR) – Schwere und Erschöpfung
Dieser Reflex steuert die Muskelspannung in Abhängigkeit von der Kopfposition. Ist er nicht richtig integriert, kann das dazu führen, dass der Körper mit erhöhter Anstrengung auf Bewegung und Gleichgewicht reagieren muss.
Das äußert sich oft in:
- Ein Gefühl von bleierner Schwere, besonders in Stresssituationen
- Haltungsprobleme und Verspannungen
- Schnelle Erschöpfung, selbst nach einfachen Tätigkeiten
Ein Mensch mit aktivem TLR fühlt sich oft „nach unten gezogen“ – sowohl körperlich als auch emotional.
Die gute Nachricht ist:
Es gibt Möglichkeiten, diese Reflexe nachträglich zu hemmen und dein Nervensystem zu beruhigen. Statt immer wieder über belastende Erlebnisse zu sprechen, setzt Reflexintegration direkt beim Körper an – dort, wo Stress und Angst tatsächlich gespeichert sind.
Vielleicht hast du schon vieles ausprobiert und fragst dich, ob es überhaupt eine Lösung gibt, die nachhaltig wirkt. Die Antwort ist: Ja, dein Körper kann lernen, sich wieder sicher zu fühlen. Und genau dort beginnt echte Veränderung.
Was ist dein nächster Schritt?
Hast du dich in einigen Punkten wiedererkannt? Vielleicht spürst du Parallelen zu deinem eigenen Leben – Momente der Unsicherheit, Angst oder das Gefühl, ständig unter Druck zu stehen. Unsere AART Reflexintegrationstrainer unterstützen dich dabei, deine individuellen Herausforderungen, deine Angst und Panik an den Wurzeln zu packen, die Ursachen zu beheben und so deine gesunde und end-stresste Zukunft zu sichern. In einem persönlichen Gespräch schilderst du uns deine aktuellen Herausforderungen und wir finden einen AART Reflexintegrationstrainer in deiner Nähe.
Oder möchtest du selbst lernen, wie Reflexintegration funktioniert?
Im gesamten deutschsprachigen Raum bilden wir AART Reflexintegrationstrainer aus – eine spannende Möglichkeit für Ergotherapeuten, Heilpraktiker, Pädagogen oder Coaches, die Menschen mit Ängsten oder Stress begleiten.