AAIM Reflexintegration Die Kunst der Reflexintegration

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Reflexintegration – Risiken und Nebenwirkungen?! Typische Reaktionen und Begleiterscheinungen verstehen und sicher begleiten

Ein Mann mit Taschentuch im Gesicht wirkt emotional berührt, während eine Frau daneben herzlich lacht – im Hintergrund eine natürliche Umgebung. Text im Bild: ‚Reflexintegration – Risiken und Nebenwirkungen?!

In der Arbeit mit Reflexintegration kommt es immer wieder vor, dass Klienten nach einer Sitzung körperliche oder emotionale Reaktionen zeigen. Manche sind überrascht, wenn Schmerzen auftreten – andere spüren plötzlich alte Spannungen oder fühlen sich müde, reizbar oder aufgewühlt. Wie lässt sich das einordnen? Ist das normal?

Integration bedeutet Bewegung – nicht nur körperlich

Die Integration frühkindlicher Reflexe ist mehr als reines Bewegungstraining. Sie betrifft das ganze Nervensystem – und kann alte Schutzmuster, muskuläre Kompensationen und emotionale „Blockaden“ in Bewegung bringen.

Kürzlich erhielt ich folgende Nachfrage einer AAIM Reflexintegrationstrainerin: “Ich habe eine erwachsene Klientin mit der ich Reflexintegration arbeite. Im letzten Termin habe ich den Landau Reflex integriert. Sie hat schon länger – wann immer sie Schmerzen hat in ihrem Körper, diese auf der linken Seite. Nach der Arbeit am Landau Reflex hat sie derart heftige Schmerzen im (linken) Knie, dass ihr das Lachen vergeht und sie sich stark beeinträchtigt fühlt. Kann es da einen Zusammenhang geben?”

Im Reflexintegrationstraining arbeiten wir mit Mustern, die das Nervensystem zum Teil seit Jahrzehnten organisiert haben: Schutz, Spannung, Haltung, Überlebensstrategien. Wenn da etwas „neu sortiert“ wird, kann es schon mal rumpeln. Nicht weil etwas falsch läuft – sondern weil das System sich neu sortiert. Und alte „Baustellen“ melden sich manchmal laut zurück, bevor sie gehen können.

Typische Reaktionen nach einer Sitzung

Folgende Reaktionen können innerhalb von 1–3 Tagen nach einer Sitzung auftreten:

Körperlich:

  • Muskelkaterartige Schmerzen
  • Beschwerden an bekannten Schwachstellen (z. B. Knie, Rücken, Kiefer)
  • kurzzeitige Koordinationsprobleme

Emotional:

  • Reizbarkeit, Traurigkeit, innere Unruhe
  • intensives Träumen oder Schlafveränderungen

Nervensystem/autonom:

  • verändertes Ess- oder Verdauungsverhalten
  • verstärktes Bedürfnis nach Rückzug oder Bewegung

Diese Reaktionen sind in der Regel nicht bedenklich, sondern ein Zeichen, dass der Körper beginnt, sich neu zu organisieren.

Warum oft eine Körperseite besonders betroffen ist

Dass Beschwerden einseitig auftreten – wie z. B. immer auf der linken Seite – ist nicht ungewöhnlich. Die linke Körperhälfte wird durch die rechte Gehirnhälfte gesteuert, die unter anderem für emotionale Schutzmechanismen, Körperschema und Stressverarbeitung zuständig ist.

Gerade bei Menschen mit chronischem Stress oder traumatischen Erfahrungen zeigt sich die linke Seite häufiger als “Schwachstelle”. Das bedeutet aber nicht, dass die rechte Seite nicht betroffen sein kann – die individuelle Belastungsgeschichte ist entscheidend.

Was kannst du tun, wenn bei deinem Kind oder bei dir selbst “Nebenwirkungen” auftreten?

First comes first: erst einmal – ruhig bleiben!

Nicht alles, was nach der Arbeit passiert, ist gleich schlimm. Und nicht jede Reaktion braucht eine große Intervention. Am Ende eines Termins bitte ich meine Klienten (oder deren Eltern), in den nächsten Tagen besonders liebevoll und nachsichtig(er) mit sich selbst – oder ihrem Kind – zu sein.

Denn genau das macht oft den Unterschied: Ob du irritiert auf eine Reaktion schaust – oder erkennst, dass da gerade etwas arbeitet. Und das darf es. Der Körper reguliert, das Nervensystem sortiert sich. Manches fühlt sich dabei erstmal ungewohnt oder sogar unangenehm an.

Was du ganz konkret tun kannst:

  • Beobachten statt bewerten. Wie fühlt es sich an? Wird es leichter oder intensiver? Bleibt es gleich?
  • Nicht gleich weitermachen. Pause tut gut. Auch Integrationsprozesse brauchen Integration. Wenn du merkst, dass dir das Übungspensum gerade noch zu viel ist, dann reduziere für den Anfang zum Beispiel die Wiederholungszahl.
  • Wärme, Wasser, Weichheit. Ein Bad, ein Kuscheltier, ein Spaziergang – ganz banal, ganz wirkungsvoll.
  • Zuhören. Auch ohne Worte. Kinder zeigen oft durch Verhalten, was gerade in Bewegung ist.
  • Gefühle dürfen raus. Ob Tränen, Gähnen, Wut oder Rückzug – alles ist erlaubt.
  • Wenn’s sich festfährt: Frag jemanden, der sich auskennt. Du musst das nicht allein einordnen.

Was außerdem helfen kann:

Und manchmal, wenn die Reaktionen sehr stark sind, wenn das, was “da raus will” so eine Dynamik und Kraft hat, dass es schwer fällt – oder unmöglich ist – es allein zu händeln, braucht es vielleicht noch etwas mehr Unterstützung. Das ist kein Rückschritt. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Körper, die Psyche, das ganze System bereit ist, sich mit etwas zu zeigen, was lange gut versteckt war.

Was dann helfen kann, ist:

Coaching

In der Reflexintegration geben wir dem Körper die Gelegenheit, Stress, Emotionen und alte Erfahrungen loszulassen – Schritt für Schritt. Doch nicht immer reicht die körperliche Arbeit allein. Manchmal braucht es zusätzlich auch die emotionale und mentale Auseinandersetzung mit dem, was da auftaucht.

Im Coaching schauen wir genau(er) hin: Was zeigt sich da eigentlich? Was gehört noch angeschaut, benannt, verstanden – bevor es gehen darf?

Das Schöne ist: Dank des Reflexintegrationstrainings sind Körper und Nervensystem bereits vorbereitet.
Oft lassen sich die Themen, die sich zeigen, dann auch erstaunlich leicht und nachhaltig auflösen.

👉 Zwei sehr wirkstarke Coaching-Methoden habe ich dir in diesem Beitrag vorgestellt: EMDR oder EFT – Was hilft wann? Methoden im Vergleich

Ätherische Öle – wenn der Körper tiefer unterstützt werden will

Wenn nach einer Reflexintegration körperliche oder emotionale Reaktionen auftauchen, können ätherische Öle eine sanfte, aber sehr wirksame Möglichkeit sein, den Körper zu unterstützen.

Warum das so gut funktioniert?

Weil ätherische Öle über den Geruchssinn direkt ins limbische System wirken – also da, wo Regulation, Stressverarbeitung und emotionale Reaktion entstehen. Gleichzeitig wirken sie auch über die Haut und erreichen über die Blutbahn und Zellmembran sogar tiefere Gewebestrukturen. Zudem wirken sie sehr schnell – oft innerhalb von Sekunden über den Geruchssinn, und innerhalb weniger Minuten über die Haut. Das macht sie so hilfreich, wenn der Körper oder das Nervensystem akut Unterstützung braucht.

Kurz gesagt: Ätherische Öle wirken dort, wo wir mit Worten oft nicht mehr hinkommen.

Je nach Situation kannst du gezielt auswählen (Auswahl):

Braunes Glasfläschchen doTERRA Lavender (15 ml) liegt auf einem Kranz aus frischen Lavendelzweigen – natürliche, beruhigende Stimmung

Deep Blue – bei Muskel- und Gelenkschmerzen, Verspannungen, „Zug im Rücken“
Pfefferminzöl – klärend, aktivierend, bei Spannungskopfschmerz oder mentaler Erschöpfung
Lemongras – bei Sehnen- und Bindegewebsthemen, wirkt entgiftend und stärkend
Lavendel – beruhigend, ausgleichend, hilft bei Schlafproblemen und Reizüberflutung
Peace (Ölmischung) – bei innerer Unruhe, emotionaler Überforderung, wenn das System „zu“ macht

Anwendungsmöglichkeiten:

  • Direkt auf verspannte Stellen (immer verdünnt mit Trägeröl, z. B. Kokosöl)
  • Im Diffuser – für einen stabilisierenden, beruhigenden Raum
  • Als Roll-On – einfach, praktisch, auch unterwegs oder bei Kindern gut einsetzbar

Wichtig: Bitte auf die Qualität achten – reine, hochwertige Öle sind entscheidend. Nur so können sie ihre Wirkung tatsächlich entfalten, ohne den Körper zusätzlich zu belasten.

Mikronährstoffe – wenn der Körper Stabilität von innen braucht

Reflexintegration bringt viel in Bewegung – körperlich, emotional, neurologisch. Und das kostet Energie. Gerade das Nervensystem braucht dann oft mehr Unterstützung, als über die normale Ernährung gedeckt wird.

Das Problem: Bei vielen bestehen schon latente oder deutliche Mängel – zum Beispiel an Magnesium, B-Vitaminen oder Omega-3-Fettsäuren. Und genau diese Mängel verstärken dann die Herausforderungen, die durch restaktive Reflexe sowieso schon da sind: mehr Unruhe, mehr Erschöpfung, mehr emotionale Schwankungen.

👉 Ein klassischer Teufelskreis: Restaktive Reflexe → mehr Stress im System → mehr Verbrauch von Nährstoffen → stärkere Symptome → weniger Regeneration → usw.

Diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist oft ein echter Gamechanger.

Was sich in der Praxis bewährt hat:

  • Magnesium: beruhigt Muskeln und Nerven, unterstützt beim Einschlafen, hilft bei innerer Unruhe und Anspannung
  • B-Vitamine: stärken das Nervensystem, verbessern Reizverarbeitung und fördern emotionale Stabilität
    • Vitamin B6 – spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin, also genau den Stoffen, die für Stimmung und innere Ruhe wichtig sind.
    • Vitamin B12 – unterstützt die Regeneration der Nerven und ist unerlässlich für Konzentration, Energie und mentale Belastbarkeit.
  • Omega-3-Fettsäuren: unterstützen die neuronale Flexibilität, wirken entzündungshemmend und helfen bei Stimmungsschwankungen

👉 Du willst mehr wissen? Dann lies gern hier weiter: Mikronährstoffe – Kleine Helfer mit großer Wirkung – Dort findest du alle wichtigen Infos rund um Mikronährstoffe in der Reflexintegration.

Veränderung darf sich zeigen

Reflexintegration kann viel auslösen – körperlich, emotional, mental. Und ja, manchmal fühlt sich das an wie eine Nebenwirkung. Aber meistens ist es ein Zeichen von Veränderung. Von Bewegung. Von Regulation.

Wichtig ist, gut hinzuschauen, zu verstehen, was da passiert – und dann nicht in Aktionismus zu verfallen, sondern gezielt zu unterstützen: mit Ruhe, mit Wissen, mit kleinen Tools wie Ölen oder Mikronährstoffen. Und manchmal eben auch mit einem guten Gespräch.

Denn: Nur weil der Körper reagiert, heißt das nicht, dass etwas falsch läuft. Im Gegenteil. Es kann heißen, dass er endlich die Möglichkeit bekommt, etwas loszulassen.

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AAIM steht für die besondere Art und Weise, wie wir Reflexintegration lehren – fundiert, praxisnah und ganzheitlich. Es vereint wissenschaftliche Erkenntnisse mit jahrzehntelanger Erfahrung und innovativen Lehrmethoden. Die AAIM-Zertifizierung ist ein Qualitätssiegel für alle, die Reflexintegration auf höchstem Niveau anwenden und vermitteln möchten.