4 Kinder. Alleinerziehende Mutter. Ein Hund, ein Haus, ein Garten.
Selbständige Unternehmerin, Arbeitgeberin, Dienstleisterin.
Freundin. Frau. Mutter.
Wir leben in einer Zeit, in der wir uns fast täglich neu arrangieren müssen. In der wir in unterschiedlichste Rollen schlüpfen – oft gleichzeitig – und dabei versuchen, allem gerecht zu werden: Den Erwartungen anderer. Unserem eigenen Anspruch. Unseren Werten. Und irgendwo dazwischen: uns selbst nicht zu verlieren.
Doch viele dieser Rollen sind mit unausgesprochenen Anforderungen verknüpft. Mit gesellschaftlichen Bildern davon, wie wir sein sollten. Was wir leisten müssen. Was wir bitte zu unterlassen haben. Und wie wir das alles scheinbar mühelos unter einen Hut bringen sollen.
Die Wahrheit?
Nichts davon lässt sich unter einen Hut bringen – und schon gar nicht mühelos. Dieser Druck macht krank. Und er führt viele – auch mich – in einen Zustand, den wir oft erst dann erkennen, wenn nichts mehr geht: Burnout.
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Spürst du dich schon oder rödelst du noch?“ von Dr. Renata Mauz.
Das erwartet dich in diesem Beitrag
Was ist Burnout – und warum betrifft es immer mehr Menschen?
Burnout ist kein plötzlicher Knall, sondern eher ein schleichendes Leiserwerden. Du funktionierst – noch. Du leistest – irgendwie.
Du denkst, das muss so sein. Dass du müde bist, während deine Kinder strahlend ihre Geburtstagsgeschenke auspacken. Dass deine Rückenschmerzen dich zum Sitzenbleiben zwingen, während deine Familie im Pool herumspringt oder mit dem SUP über den See paddelt. Dass dein Kopf sich leer und schwer anfühlt – und dröhnt –, während deine Mitarbeiterin dir von ihren Sorgen berichtet.
Du lachst immer seltener – und wenn, dann oft nur aufgesetzt, weil von dir erwartet wird, dass du lachst und dich freust. Auf Fotos wirkst du abgekämpft, doch du selbst siehst das gar nicht. Du hast ja kaum Zeit, überhaupt mal einen Blick ins Fotoalbum zu werfen.
Du schläfst zu wenig. Gönnst dir kaum Pausen. Kaum Ruhe. Und hey – die fünf Minuten allein im Supermarkt oder auf dem Klo gelten nicht als Pause. Auch wenn du es dir einreden willst.
Während im Jahr 2014 etwa jede dritte Arbeitnehmerin mindestens einmal im Jahr wegen psychischer Belastung, darunter Burnout, krankgeschrieben war, ist es heute fast jeder zweite. Die Zahl der Krankheitstage wegen Erschöpfung, Depression und Überforderung hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt.
Man könnte fast sagen: Es ist heute nicht mehr die Frage, ob du irgendwann ein Burnout erleidest – sondern nur noch, wann es soweit ist.
Burnout ist ein Zustand tiefer körperlicher, emotionaler und mentaler Erschöpfung, der meist durch chronischen Stress entsteht – oft im beruflichen Kontext, aber auch durch dauerhafte Überforderung im Alltag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Burnout als ein Syndrom, das aus drei Dimensionen besteht:
- Gefühle von Energieverlust oder Erschöpfung
- Zunehmende mentale Distanz oder negative Haltung zur eigenen Arbeit
- Verminderte berufliche Leistungsfähigkeit.
So weit, so technisch. Doch was bedeutet das genau?
Woran merkst du, dass du auf ein Burnout zugehst (oder schon mittendrin steckst)?
Vielleicht daran, dass du nachts ewig wach liegst, obwohl du todmüde bist. Dass du morgens mit einem Gefühl von innerem Gewicht, Druck der auf deinen Schultern lastet, aufwachst – und du dich am liebsten gleich wieder ins Bett verkriechen würdest.
Vielleicht daran, dass dir die einfachsten Entscheidungen schwerfallen – was du kochst, welche Mail du zuerst beantworten sollst oder ob du zum Elternabend gehst. Oder daran, dass du dich immer öfter gereizt fühlst – von Lärm deiner Kinder, von Fragen deiner Kollegen, vom Leben selbst. Und das macht dir wiederum ein schlechtes Gewissen. Denn du möchtest SO nicht sein.
Vielleicht fühlst du dich leer. So leer, dass selbst ein freier Nachmittag keine Freude mehr bringt. Und statt die freie Zeit für dich zu nutzen, faltest du mechanisch Wäsche, während auf Netflix irgendeine Serie läuft. Du putzt die Fenster, sortierst die Kleidung der Kinder aus – denn es muss ja gemacht werden. Und du hast ja „endlich mal ein bisschen Zeit“.
Du sagst Einladungen ab, nicht weil du keine Zeit hast – sondern weil du einfach nicht mehr kannst. Ein kurzes Glimmen Selbstfürsorge. Doch dein schlechtes Gewissen der Familie und deinen Freuden gegenüber bringt dich dazu, die Absage zurück zu nehmen – und doch zu gehen.
Und irgendwann stellst du fest: Du bist nicht mehr du selbst. Schlimmer noch – auf die Frage „Was willst du denn? Wer bist du?“ weißt du einfach keine Antwort (mehr). Denn abgesehen von dieser tauben Leere und dem Gefühl von Druck auf deiner Brust ist da kaum noch etwas, das du spürst.
Die Symptome eines Burnouts entwickeln sich schleichend und können sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein:
- Emotionale Erschöpfung: Anhaltende Müdigkeit, Antriebslosigkeit und das Gefühl, ausgebrannt zu sein.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Entscheidungsunfähigkeit.
- Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme, Muskelverspannungen.
- Verhaltensänderungen: Sozialer Rückzug, verminderte Leistungsfähigkeit, erhöhte Fehleranfälligkeit
Diese Symptome können sich gegenseitig verstärken und sollten ernst genommen werden.
Besonders „schön“ finde ich diesen Satz: Frühzeitiges Erkennen und Handeln ist entscheidend, um einen vollständigen Burnout zu verhindern. (Sarkasmus aus)
In meiner täglichen Arbeit – und im Freundes- und Bekanntenkreis – erlebe ich oft folgendes Szenario: Menschen, die am Limit sind, werden krankgeschrieben. Vielleicht fahren sie zur Kur – wenn sie einen Platz bekommen.
Mit etwas Glück beginnt danach eine Therapie. Manchmal gibt es Medikamente – Stimmungsaufheller. Und immer wieder dieselben Ratschläge:
„Du musst deinen Lebensstil verändern.“
„Tu mehr für dich.“
„Arbeite weniger, setz Grenzen, achte auf deine Bedürfnisse.“
Das Problem? Du kannst deine Kinder nicht abschaffen. Den Haushalt nicht einfach pausieren. Deine Arbeit nicht komplett loslassen. Du bist in einem System gefangen, in einem Alltag, der sich nicht einfach ausknipsen lässt.
Und so passiert Folgendes: Du bekommst Tipps zur Entlastung – und machst dir damit noch mehr Druck. Yoga am Dienstagabend. Dreimal die Woche gleich morgens Laufen. Meditieren. Therapietermine. Ernährung umstellen. All das kommt zusätzlich zu einem Leben, das dich vorher schon überfordert hat.
Ein Teufelskreis.
Ich war in genau dieser Situation.
Ich konnte nicht noch mehr leisten, um weniger erschöpft zu sein. Ich brauchte nicht noch mehr Termine, noch mehr Disziplin, noch mehr „Selbstoptimierung“. Was ich wirklich brauchte, war eine Rückverbindung zu meinem Körper, meinem Nervensystem, meiner inneren Mitte. Etwas, das mir nicht noch Energie raubt, sondern mir hilft, sie wieder aufzubauen. Von innen heraus.
Mein Weg aus dem Burnout war kein „5-Schritte-Plan“. Er bestand aus vielen kleinen, manchmal unscheinbaren, aber entscheidenden Bausteinen. Ich konnte meinen Tag nicht grundlegend ändern – und weil ich deinen Tag auch nicht umkrempeln kann, möchte ich dir heute einfach ein paar der Tools zeigen, mit denen ich es geschafft habe: Weg(e) aus dem Burnout.
Reflexintegration – und plötzlich war Gelassenheit Teil meiner Persönlichkeit
Immer wieder hörte ich, ich sollte auf mich achten – und verstand gar nicht, was „alle“ von mir wollten; denn ich dachte, DAS sei normal. Ich war gereizt, erschöpft, überfordert. Klar. Ich machte immer weiter – und das, was wirklich los war, spielte sich viel tiefer ab – in den Tiefen meines Nervensystems.
Geräusche waren für mich ein echter Stresstrigger. Ich wusste das lange nicht. Ich dachte einfach: Ich bin empfindlich. Ich bin halt schnell genervt. Ich hab einfach zu wenig Geduld. – Ich war so gut darin, mir selbst die Schuld für mein ständiges Versagen zu geben. Und machte damit alles nur immer noch schlimmer. Und die Wahrheit? Mein System war chronisch überlastet. Aktive Stressschutzreflexe schrien ständig „Alarm“ – und ich hörte nicht hin. Oder besser gesagt: Ich wusste nicht, woher dieses Gefühl kam, dass alles einfach zu viel war.

Nach der Integration dieser Reflexe konnte ich abends wieder mit meinen Söhnen am Tisch sitzen. Ich konnte zuhören, mit lachen, mich über ihre Geschichten freuen – ohne dass mir bei jeder durcheinandergesprochenen Frage die Halsschlagader zu zerbersten drohte. Ich musste nicht mehr ständig „Leiser, bitte!“ sagen. Ich konnte einfach da sein. Mitten im Trubel – und trotzdem ruhig in mir. Das hat nicht nur unsere Abendessen verändert. Es hat unseren ganzen Alltag verändert.
👉 Du fragst dich, was Reflexintegration ist und wie so ein Reflexintegrationstraining wirkt? Dann lies gern hier weiter: Was ist Reflexintegration?
Gezielte Aktivierung des oberen Vagus – schnelle Hilfe und dauerhafte Unterstützung zur Stabilisierung
Die Integration der Stressschutzreflexe war für mich und meine Familie lebensverändernd. In (un)regelmäßigen Abständen oder immer dann, wenn extreme Herausforderungen meinen Alltag begleiten, helfen sie mir, dauerhafte Stabilität, Vertrauen und Zuversicht in mir zu etablieren. Nach meinem schweren Autounfall im Herbst 2023 waren sie einer der Grundpfeiler dafür, dass ich ohne Nachwehen oder Angst wieder in meinen (autofahrenden) Alltag zurück fand.
Doch gerade wenn es schnell gehen soll, wenn ich merke, dass ich hustle oder das Gefühl, alles wird mir wieder zu viel Oberwasser bekommt, dann greife ich gern auf etwas zurück, das sofort wirkt, kaum Zeit benötigt und nahezu überall durchgeführt werden kann: die gezielte Aktivierung meines oberen Vagus.
Denn manchmal braucht es keine lange Session, keinen Termin, keine perfekte Umgebung. Sondern einfach nur: einen Impuls, der meinem Körper sagt: Du bist sicher. Alles ist für dich. Du darfst vertrauen.
Was mir dann besonders hilft, ist die sogenannte Vagus-Grundübung.
Die Vagus-Grundübung – mein Reset in nur zwei Minuten

Lege dich auf den Rücken, verschränke die Hände und legen sie wie ein Körbchen unter den Hinterkopf. Entspanne dann die Hände, die Arme, die Schultern und den Nacken. Das Gewicht des Kopfes liegt bequem auf den Fingern. Nimm dir einen Moment Zeit, die Hände unter deinem Kopf bewusst zu spüren.


Nun richte deinen Blick – ohne den Kopf zu bewegen – langsam nach rechts. Nur mit den Augen. Bleib so. Ganz entspannt. So weit, wie es für dich angenehm ist. Ich orientiere mich dabei meist an meinen Ellenbogen-
Vielleicht merkst du nach einer Weile ein Gähnen, ein Seufzen oder ein Schlucken.
Das ist ein Zeichen: Dein System beginnt loszulassen. Und falls nichts davon kommt – auch gut. Bleib einfach ca. 1 Minute in dieser Position. Dann lass den Blick langsam zur Mitte zurückkommen. Gib deinen Augen einen kleinen Moment Pause.
Jetzt dasselbe zur anderen Seite: Lenke den Blick nach links, ruhig und weich. Wieder ohne den Kopf zu bewegen. Warte, bis dein Körper reagiert – oder bleib für etwa eine Minute so.
Dann komm zurück zur Mitte.
Nimm dir zum Schluss einen Moment, um nachzuspüren: Wie fühlst du dich jetzt? Spürst du mehr Weite? Ist dein Nacken entspannter? Vielleicht merkst du, dass dein Atem tiefer geht oder sich dein Kopf leichter drehen lässt.
Gerade am Anfang ist es hilfreich, diese Übung im Liegen zu machen. Später kannst du sie auch gut im Sitzen – oder sogar im Stehen – in deinen Alltag einbauen.
Was in deinem Körper passiert
Diese einfache Übung bringt deine oberen Halswirbel wieder in Balance und kann Verspannungen lösen, die du vielleicht gar nicht bewusst wahrgenommen hast. Dadurch wird ein Bereich im Gehirn – der Hirnstamm – besser durchblutet. Genau dort sitzt ein Teil deines Nervensystems, der besonders wichtig ist, wenn’s darum geht, ruhig, stabil und verbunden zu bleiben.
Vor allem der sogenannte vordere Vagusnerv wird dabei angesprochen. Wenn er gut „versorgt“ ist, fällt es dir leichter, dich sicher zu fühlen – in dir und im Kontakt mit anderen. Dann fällt es dir auch in herausfordernden Situationen leichter, zugewandt und offen zu bleiben, lösungsorientiert zu denken – und deine innere Sicherheit und Balance zu halten.
Von leer zu lebendig – wie Mikronährstoffe und Omega-3 meinen Akku wieder auffüllen konnten
Lange dachte ich: Ich bin einfach nur müde, erschöpft, überfordert – das wird schon wieder. Wenn ich mich einfach mal ordentlich ausschlafe, mehr spazieren gehe und nicht jeder Abend in einer Nachtschicht endet. Doch egal, wieviel ich schlief, wie sehr ich Erholungspausen in meinen Alltag einbaute einzubauen versuchte, ich fühlte mich leer und ausgelaugt. Da war einfach nichts mehr, auf das all meine Bemühungen aufsetzen konnte.
Ich ließ also ein Blutbild machen – und gezielt meine Versorgung mit Mikronährstoffen überprüfen: meinen Omega-3-Index sowie mein Omega-3-zu-6-Verhältnis, Vitamin D, Magnesium, Zink und B-Vitamine. Und schnell war klar: ich war nicht nur erschöpft – mein Körper war sprichwörtlich leer; unterversorgt mit allem, was er braucht, um seine täglichen Aufgaben für mich und mit mir zu meistern.
Und so begann ich, meine Nährstofftanks, die Energiekanister meines Körpers gezielt wieder aufzufüllen. Und ganz ehrlich? Das war eine großartige Entscheidung.
- Ich stellte nicht nur meine Ernährung um – ich verzichtete gezielt auf Gluten und Kasein, um mein System zu entlasten.
👉 Dadurch wurde meine Verdauung ruhiger, mein Bauch weniger aufgebläht – und ich fühlte mich insgesamt weniger „vernebelt“ im Kopf. Mein Energielevel stieg spürbar, weil mein Körper nicht mehr ständig mit Reizstoffen beschäftigt war. - Ich substituierte meinen Mikronährstoffmangel gezielt mit hochwertigen Präparaten und füllte meine Speicher wieder auf – vor allem Vitamin B12, B6, Magnesium und Vitamin D.
👉 Das half mir, mich innerlich wieder stabiler zu fühlen. Ich war weniger gereizt, hatte mehr Durchhaltevermögen – und auch meine Stimmungsschwankungen wurden deutlich milder. - Ein echter Schockmoment war mein Omega-3-zu-6-Verhältnis: Es lag bei 1:21 – das bedeutet bildlich gesprochen: Eine Feuerwehr sollte 21 Brände gleichzeitig löschen. Kein Wunder, dass mein Körper ständig überfordert war. Ich setzte gezielt an, um dieses Verhältnis Schritt für Schritt zu verbessern. [Best Case ist ein Verhältnis von 1:1 – und alles bis 1:3 oder 1:5 gilt als im grünen Bereich.]
👉 Mein Kopf wurde klarer, ich konnte mich besser konzentrieren – und auch körperlich wurde ich belastbarer, besonders in stressigen Phasen. - Vorübergehend nahm ich außerdem ein weiteres pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel, das meine emotionale Stabilität spürbar unterstützte.
👉 Es half mir, aus dem ständigen Gefühl von innerer Anspannung rauszukommen – ich fühlte mich ruhiger, zentrierter, mehr bei mir.
All das hat meine Energie nicht über Nacht zurückgebracht – aber es hat meinem Körper die Grundlage gegeben, sich überhaupt wieder erholen zu können.
Wie oft hast du beim Lesen bis hierher gedacht: „Wow, genau so geht es mir auch“? Dann möchte ich dir sagen: Du bist nicht allein. Auch du kannst deinen Weg aus der Erschöpfung finden – Schritt für Schritt, in deinem Tempo, mit der richtigen Unterstützung.
Hier findest du einen zertifizierten AAIM-Trainer*in, der oder die dich gezielt begleitet:
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„Du bist nur wertvoll, wenn du viel leistest!“
Etwas, das meinen Alltag bestimmt hat, ohne, dass ich es bewusst gemerkt habe, war die Art und Weise, wie ich selbst mit mir spreche und welches Selbstbild ich von mir hatte. Einer meiner stärksten Glaubenssätze war, dass ich nur geliebt werde, wenn ich dafür ordentlich abliefere. Ich wollte allem gerecht werden: meinen Kindern, meinem Beruf, meinen Ansprüchen – und war dabei gnadenlos zu mir selbst. Leistung als Liebesbeweis. Der Gedanke, dass mir Liebe auch bedingungslos geschenkt werden könnte, kam mir gar nicht in den Sinn.
Nachdem ich also durch Reflexintegration eine wichtige Grundlage geschaffen hatte, um Vertrauen in mich, das Universum und das Leben in mir zu verankern, hatte ich einen weiteren wichtigen Schritt zu gehen – und mich schonungslos mit mir selbst auseinander zu setzen. Mit meinen inneren Stimmen, dem Bild, das ich von mir hatte und mit den Erwartungen, die ich glaubte, erfüllen zu müssen.
Was du über dich glaubst, bestimmt, wie du dich fühlst
Vielleicht kennst du das auch: du weißt, dass du geliebt wirst, dass du gut bist, wie du bist und dass du nicht liebenswerter bist „nur“ weil du es immer wieder allen beweist. Du weißt, dass sich der Wert eines Menschen – dein Wert – nicht daran bemisst, wieviel Geld du verdienst, welches Auto du fährst oder ob du zum Kuchenverkauf in der Schule selbstgebackenen oder aufgetauten Kuchen mitbringst. Du weißt das alles – so lange, bis da diese Blicke der anderen sind, die du nicht deuten kannst; so lange, bis du in die enttäuschten Augen deines Kindes schaust, weil du nicht seine Lieblingsmuffins gebacken hast oder bis dein Mann dich fragt, wann denn eigentlich er mal wieder dran ist – du Zeit für ihn hast… und schwups, sind sie wieder da: die Selbstzweifel, diese Stimmen in deinem Kopf, die dich antreiben, immer noch mehr zu tun.
Diese Stimmen zu erkennen, sie wahrzunehmen und vor allem, anzunehmen, dass auch diese miesen, fiesen kleinen Stimmen in meinem Kopf mir dienlich waren – das war ein großer erster Schritt. Denn ganz ehrlich: auch wenn sie mich oft überfordert und mich bis an meine Leistungsgrenze (und darüber hinaus) gebracht haben – diese Stimmen haben auch dafür gesorgt, dass ich ganz schön viel erreicht habe in meinem Leben. Sie haben mich angetrieben, mich stark gemacht, mich durch schwierige Phasen gebracht. Dank ihnen habe ich viel geschafft – für mich, für meine Kinder, für das Leben, das ich mir uns aufgebaut habe.
Und doch war es wichtig zu erkennen: ich bin nicht diese Stimmen. Ich bin nicht die Erwartungen Dritter und ich bin nicht einmal die Erwartungen an mich selbst. Ich MUSS das alles nicht; ich darf auch weniger – und bin trotzdem genauso liebenswert, wertvoll und gut.
EMDR-basiertes Coaching und Glaubenssatzarbeit waren sind wichtige Bestandteile dieses Erkenntnisprozesses. Ich durfte erkennen, woher diese inneren Überzeugungen kommen, wann und wodurch ich geprägt wurde – und welche (teils traumatisierende) Erlebnisse in meiner Vergangenheit mich bis heute beeinfluss(t)en. Und dann dürfen diese Baustellen aufgelöst werden. Alte, hinderliche Glaubenssätze habe ich aufgelöst und durch neue, bestärkende ersetzt. Das geht erstaunlich schnell und effektiv – klar, muss ja auch, denn ich habe ja keine Zeit. 😉
👉 Du möchtest mehr darüber erfahren, wie EMDR funktioniert und worin der Unterschied zu EFT liegt? Hier findest du einen Beitrag, der beide Methoden verständlich vergleicht.
Just saying: Coaching ist nichts, mit dem ich (du) jemals „fertig“ bin. Immer wieder ploppen Themen auf – meistens dann, wenn du sie gerade am wenigsten brauchen kannst. Doch du wirst lernen, damit umzugehen. Du lernst, diese Momente zu erkennen – und dir gezielt Unterstützung zu holen, wenn du sie brauchst.
Die Abstände werden größer. Du selbst in deiner Selbstfürsorge und im Umgang mit dir selbst klarer und stabiler.
Wenn’s schnell gehen muss: mein Shortcut zurück zu mir
Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich mal eine „Öltante“ werde, hätte ich vermutlich nur abfällig die Augen verdreht. Und doch haben mich diese kleinen Tropfen auf meinem Weg aus der Erschöpfung verlässlich begleitet und sind heute aus meinem (Familien-)Alltag nicht mehr wegzudenken.
Düfte beeinflussen unser ganzes Leben. Bestimmt hast auch du diesen einen Geruch, der dich innerhalb von Sekunden in eine bestimmte Erinnerung katapultiert – zurück in einen Urlaub, an den Lieblingsmenschen oder in die Küche deiner Kindheit.
Bei mir begann es ganz simpel: Ich konnte nicht mehr einschlafen. Kaum lag ich im Bett, drehten sich das Gedankenkarussell unerbittlich. Ich wälzte mich hin und her, war müde und kam einfach nicht zur Ruhe. Mein Kopf machte Überstunden – dabei wollte ich einfach nur schlafen. Eine Freundin gab mir damals Lavendelöl – und empfahl mir, vor dem Schlafengehen jeweils drei Tropfen unter die Fußsohlen zu reiben. Ich hatte ja nichts zu verlieren, also probierte ich es aus. Und was ich nicht für möglich gehalten hatte, wurde war: ich schlief ein. Und ich schlief durch. Seitdem begleiten mich ätherische Öle in vielen Momenten meines Alltags – nicht als Heilversprechen, sondern als echte, sanfte Hilfe.
🌿 Lavendel
Der Klassiker, mit dem alles begann. Hilft mir beim Einschlafen, beruhigt mein Gedankenkarussell und ist oft mein „Notfallöl“, wenn meine Kinder überreizt oder unruhig sind.
💧 Pfefferminz – mein Alltags-Booster für Körper und Kopf
Wenn ich morgens noch gerädert bin oder mittags ein Tief kommt, greife ich zu Pfefferminz. Ein Tropfen unter die Zunge – und ich bin wieder wach, klar und voller Energie.
Ich trinke es außerdem täglich: 3–4 Tropfen auf 1 Liter Wasser – das erfrischt nicht nur, sondern bringt auch meinen Kreislauf in Schwung. Und im Diffuser sorgt es für eine belebende, klare Atmosphäre, klärt den Raum, wenn sich der Tag schwer anfühlt oder die Luft einfach mal wieder raus ist.
🌙 Serenity®
Meine Wahl für besonders volle Tage. Wenn ich abends nicht nur müde, sondern nervlich leer bin – ein Tropfen aufs Brustbein verrieben oder auch aufs Kopfkissen, ein paar tiefe Atemzüge, und ich spüre förmlich, wie ich zur Ruhe komme und „runterfahre“.
🕊 Peace®
Mein Öl für innere Zentrierung. Ich nutze es bei emotionalem Stress – wenn ich mich überfordert fühle, gereizt bin oder innerlich Unruhe spüre, hilft es mir, wieder zu mir zu finden.
🌀 Adaptiv® – mein Anker, wenn der Kopf zu laut wird
Manchmal fühlt sich mein Gehirn an wie ein Browser mit 37 offenen Tabs – und es aktualisieren sich ständig noch mehr. Wenn die innere Unruhe überhandnimmt, alles gleichzeitig ruft oder das berühmte ADHS-Karussell besonders schnell dreht, hilft mir Adaptiv, wieder runterzuschalten. Ein Tropfen auf die Handgelenke, tief durchatmen – damit kriege ich wieder Boden unter den Füßen, selbst wenn’s kurz vorher noch nach innerem Overload aussah.
🌳 Balance®
Mein tägliches Ritual. Ein Tropfen morgens auf die Fußsohlen – das gibt mir Standfestigkeit, Erdung und einen klaren Start in den Tag. Besonders hilfreich, wenn mein Tag viele Anforderungen mit sich bringt.
🔁 Meine persönliche „Stressabbau“-Mischung
Ein kleiner Roller, große Wirkung: je 8 Tropfen doTERRA Adaptiv®, Balance® und Copaiba, aufgefüllt mit fraktioniertem Kokosöl im 10 ml-Fläschchen. Im Notfall – oder auch vorbeugend – einfach auf die Pulsadern, hinter die Ohren oder in den Nacken auftragen; oder direkt aus dem Fläschchen inhalieren.
🍊 Wild Orange – mein Lichtschalter für trübe Tage
Es gibt Tage, da ist nicht Überforderung mein Thema, sondern Antriebslosigkeit. Ich bin einfach nur müde, innerlich grau, irgendwie neben mir. Wild Orange hilft mir dann, wieder in meine Energie zu kommen – im Diffuser oder ein paar Tropfen auf die Handinnenfläche zur direkten Inhalation, zaubert mir sofort ein Lächeln auf die Lippen und kickt mich raus aus dem Gedankengrau.
🌞 Citrus Bliss® – mein Duft für Leichtigkeit und Lebensfreude
Wenn ich mich selbst zu ernst nehme oder mein Alltag nach Pflicht statt Freude riecht, kommt Citrus Bliss in den Diffuser.
Was mit einem Tropfen Lavendel begann, ist heute ein fester Bestandteil meiner Selbstfürsorge – ein kleines Stück Alltag, das einfach gut tut.
Und heute?
Ich bin diese Frau mit vier Kindern, einem Hund, einem Garten, einem vollen Kopf – und einem noch volleren Herzen. Ich war erschöpft, leer, überfordert. Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten ist – geschweige denn, wo ich geblieben war. Und irgendwann wurde klar: Ich kann das nicht mehr nur mit Willenskraft halten. Ich will das auch gar nicht mehr.
Und heute? Ich bin nicht „fertig“ mit dem Thema Erschöpfung. Es gibt Tage, da fühle ich mich wieder wie kurz vor dem Abgrund. Doch anders als früher, erkenne ich diese Situationen heute – oft schon bevor sie mich mit voller Wucht treffen und zu Boden drücken. Und so bin ich dem nicht mehr ausgeliefert. Ich kann die Notbremse ziehen. Und tue es auch.
Die Tools, die ich in diesem Beitrag mit dir geteilt habe, sind genau das: meine Notbremsen. Manche nutze ich vorbeugend – wenn ich weiß, dass herausfordernde Tage bevorstehen. Andere dann, wenn die Alarmglocken schon läuten. Vielleicht ist auch für dich ein erster Schritt dabei. Etwas, das dich wieder ein kleines Stück zurück zu dir bringt.
Vielleicht probierst du heute Abend einfach mal die kleine Vagus-Übung aus. Sie dauert keine 5 Minuten. Und du brauchst nur dich.
Und falls du gerade denkst: So geht’s mir auch – dann weißt du jetzt: Du bist nicht allein. Und du musst da nicht allein durch.
Wenn du dir auf deinem Weg gezielte Begleitung wünschst, findest du hier einen ausgebildeten AAIM-Trainer*in in deiner Nähe:
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